Am Freitag ,den 8. Oktober, fuhren aus unserer Gruppe 3 Rollifahrer:innen und 4 Fußgänger:innen nebst unserem Inklusionstrainer Calle Sibbert auf Einladung des NRV an die Außenalster, um die dort bei nationalen und internationalen Regatten eingesetzten Inklusionsboote SV14 FarEast zu testen. Auf diesen Booten sitzen 2 Segler:innen in Hartschalensitzen mit Sitzgurten gehalten hintereinander. Gesteuert wird vom hinten sitzenden Segler:in mittels eines vor den Knien befindlichen „Fahrrad- oder Roller“lenkers, auf dem sich ein Kippschalter befindet, mit dem man den Luv-oder Leetrimm beider Sitze batteriebetrieben einstellen kann, was dem körperlich gehandicapten Segler:in die außergewöhnliche Möglichkeit gibt, die Wirkung des Gewichtstrimms zu erleben.
Nadine von der Segelabteilung des 1. FC ST. Pauli zeigt uns, wie sie als Rollifahrerin die SV14 alleine auftakelt
Und dann ging’s los :
Die SV14, so fanden wir, liegt erstaunlich sensibel und direkt auf dem Ruder, die Doppelruderblätter erlauben auch bei viel Krängung an der Kreuz eine sichere Schiffsführung. Das Geschwindigkeitspotential der Boote ist allerdings eher mäßig an der Kreuz, deutlich besser jedoch bei tiefen Halbwind- u. Raumschotskursen.
Die kleine Fock ( 2,5m² ) ist mit Stagreitern am Vorstag befestigt und fährt sich bei tiefen Kursen am besten in der Schmetterlingsposition, v.a. dann, wenn man den Gennaker
( 7m² ) zieht, was leider nach einhelliger Meinung viel, für manche zu viel Kraft erfordert, da der Gennaker unter Deck nicht in einer Trompete steckt, sondern aus der recht kleinen Bugöffnung gezogen werden muß. Der/Die Vorschoter:in bedient Fockschoten und Gennakerfall- u. schoten, der Steuermann/frau bedient die vor ihm/ihr mittig befindliche Schot des Großsegels ( 7m²) sowie den o.g. Kippschalter für den Luv- u.Leetrimm.
Ein Nachteil der SV14 ist u.E. das relativ niedrige Kentergewicht von 160 kg; bei mehr Gewicht der Segler:innen richtet sich das Boot nach Kenterung trotz einer Bleibombe von 110 kg bei einem Gesamtgewicht des Bootes von 300 kg nicht wieder von alleine auf. Dann muß sich eine/r der beiden Segler:innen vom Sitz losschnallen und auf die Luvkante rutschen, was schon bei nicht gehandicapten Segler:innen eine größere Kraftanstrengung bedeutet. Einem Team von uns passierte in einer heftigen Böe genau dies und der Steuermann konnte aus seiner Leeposition den Kippschalter auf der anderen Seite des Lenkers nicht mehr erreichen, um die Sitze wieder in die mittlere Position zu bringen – ein nicht unerhebliches Sicherheitsrisiko, wie wir alle fanden. Trotzdem hatten wir viel Spaß bei herrlichen Feierabend-Segelbedingungen, und waren uns beim anschließenden gemeinsamen Abendessen in der hervorragenden NRV Gastronomie einig, daß wir im kommenden Jahr das Kooperationsangebot des NRV gerne annehmen wollen, des öfteren auf deren fünf SV14 Booten auf der Außenalster zu trainieren, um dann gut vorbereitet größere Regatten wie HelgaCup, HelgaHardCup u.ä. mitsegeln zu können. Was den angenehmen Nebeneffekt hat, wie Lea und Nica bemerkten, mal ein anderes Revier als den Ratzeburger See näher kennenzulernen und in einer größeren Flotte, auch gemeinsam mit der Segelgruppe des 1.FC St. Pauli, zu trainieren.
Dorothee Nuthmann