Auch in diesem Jahr hatten wir wieder einmal die Möglichkeit an der größten Regatta der Welt teilzunehmen. Die „Barcolana“ vor der italienischen Adriastadt Triest wurde 2018 zum fünfzigsten Mal ausgetragen. Zu dieser Jubiläumsregatta konnten die Veranstalter mit einem Rekordergebnis aufwarten. Die Meldungen gingen bis kurz vor der Regatta ein. Gestartet wurde zu einem Massenstart mit der unglaublichen Zahl von 2689 Booten.

Unser Mitglied Jens Glinkowski hatte uns dieses Mal an ein Österreichisches Boot vermittelt. So segelten wir unter der Flagge der „Crew Tauern“ auf einer Oceanis 393 mit Namen „Karides“, einem knapp 12 m langen Tourenschiff. Den Regattatermin hatten wir wieder einmal mit einem einwöchigen Aufenthalt in Italien, zusammen mit unseren Frauen, verbunden. Nachdem wir am Freitag, den 12.10.2018 mit dem Flieger in Venedig eingetroffen waren und mit Leihwagen zu unserem Ferienhaus gefahren waren, trafen wir uns bei unserem Freunden Jens und Loretta in ihrer Segelmacherei Technosail in Pertegada. In diesem Jahr war auch Axel Brügger zum ersten Mal dabei. Wir anderen, Thomas Brügger, Jens Lange und Thorsten Schäfer mit Frauen, kennen dort nach fünf vorherigen Besuchen bereits vieles und wissen, wo man Käse und Wein einkauft und abends lecker essen gehen kann.

Am nächsten Morgen machten wir vier Männer uns mit dem Auto auf den Weg nach Muggia, einer kleinen Hafenstadt, direkt an der slowenischen Grenze. Hier lag bereits unser Boot mit dem wir die Barcolana segelten. Unser Skipper Josef Lammer aus Graz hatte uns die Stegnummer mitgeteilt und so fanden wir das Boot ohne Probleme. Er selber war noch nicht an Bord, aber wir konnten unsere Sachen an Bord deponieren. Danach machten wir uns mit dem Auto auf den Weg ins Getümmel nach Triest. Durch die Feier dort, waren die Straßen überfüllt und viele Zuwege gesperrt. Nachdem wir einen Parkplatz gefunden hatten, trafen wir dann auch unsere Frauen, die mit dem Zug von unserem Unterkunftsort nach Triest gekommen waren. Wir stürzten uns ins Gedrängel. Es gab viele Yachten zu bestaunen und natürlich auch viele Essens- und Souvenierstände. Am Abend verabschiedeten wir uns von unseren Frauen. Sie fuhren mit dem Auto zurück und wir mit dem Bus nach Muggia, um an Bord zu übernachten. Dort lernten wir dann auch unseren Skipper „Sepp“ kennen. Wir verstanden uns sofort mit ihm. Er erzählte uns, dass er viele Jahre keine Regatta gesegelt ist, aber unbedingt an der 50. Barcolana teilnehmen wollte. Dass drei von uns schon öfter teilgenommen hatten, beruhigte ihn sehr.

Nach einer entspannten Nacht an Bord war am Sonntag um 7 Uhr wecken. Schnell in die Waschräume, die für eine Marina wie Muggia sehr unter dimensioniert sind. Zum Glück waren wir noch recht früh und es gab noch keine zu lange Warteschlange. Nach einem Frühstück in einer Bar im Hafen liefen wir um 08.30 Uhr aus. Alleine die Ausfahrt zum Fahrt zum Start ist ein Erlebnis. Von überall kommen Yachten. Die ganze Nacht hatte war es schon recht windig und für den ersten Teil der Regatta war auch noch stürmischer Wind angesagt. Unsere höchste gemessene Windstärke vor dem Start waren 37 kn, also ca. 8 Bft. Wir hatten die Positionen ab Bord verteilt. Der Eigner Sepp stand am Rad, Axel und Thommi waren für die Genua zuständig, Jens sorgte auf dem Vorschiff für Ausguck und freie Bahn und Thorsten am Großsegel für die Taktik. In der Vorstartphase ist es wichtig rechtzeitig und sicher, aber nicht zu früh an die Linie zu kommen. Bei einer so großen Masse am Booten ist es zudem auch schwierig die Linie auszumachen. Gestartet wird vor der Küste zwischen dem Schloss Miramar und Triest auf einer Linie, die ca. 2 sm lang ist. Der starke Wind, umherfahrende Segel- und Motorboote und knatternde Helikopter, die Filmaufnahmen machten, sorgten für das entsprechende Chaos. Zehn Minuten vor dem Start donnerten auch noch acht Düsenjets über das Regattafeld und malten mit farbigen Rauchfahnen die italienischen Farben an den Himmel.

Endlich Start! Wir lagen beim Kanonenschuss nur ca. 100 m von der Linie entfernt und hatten sogar freien Wind. Der Kurs war gut und der Wind ließ nach. Wir konnten ausreffen und unser Skipper war sichtlich erleichtert, dass alles ohne Probleme geklappt hat. Mit halbem Wind ging es zur Tonne 1, die in 4,3 sm Entfernung Kurs 210° Richtung Slowenien lag. Dort wurde es spannend, denn es war nicht ratsam, die Innenposition einzunehmen. Man hat einfach keine Chance, dass man rein gelassen wird, wenn einige hundert Yachten ebenfalls die Tonne runden. Auf den 0,9 sm zur Tonne 2 entzerrte sich das Feld auch nicht. Aber auch hier hatten wir Glück und wir konnten noch etwas Wind finden und kamen recht gut weiter. Vor dort ging der Kurs Richtung Italienische Küste hoch am Wind, wo die Tonne 3 in 4 sm Entfernung lag. Zur Tonne 4 mussten wir kreuzen, was bei der Anzahl der Yachten eine Herausforderung war. Vor dem Ziel ließ der Wind dann noch stark nach. Nach gut drei Stunden erreichten wir das Ziel. Ein großer Pulk an Yachten lag vor uns, aber der weitaus größte Teil war noch weit hinter uns.

Wie wir später der Zielliste entnehmen konnten, wurden wir nach Zieleinlauf 915. von 2689 Yachten. Für eine Fahrtenyacht ein gutes Ergebnis. In unserer Klasse, es wird nur nach Längen gewertet, belegten wir Platz 158 von 653. Gewinner wurde die SPIRIT OF PORTOPICCOLO, eine Megayacht von 26,4 m Länge.

Nach dem Ziel machten wir uns unter Maschine, da der Wind nachgelassen hatte, auf den Weg zu unserem Liegeplatz im ca. 26 sm entfernten Aprilla Maritima. Dort kamen wir gegen 19 Uhr an und wurden von unseren Frauen empfangen, die sich unserer Erlebnisse in allen Einzelheiten anhören mussten.

Axel musste uns bereits am Montag wieder verlassen. Wir anderen blieben noch mit Mittwoch in unserem Ferienhaus und erkundeten die Umgebung. Danach verbrachten wir noch zwei Tage in Venedig. Es war wieder einmal ein toller Urlaub und wir werden sicher nicht zum letzten Mal die Barcolana mit gesegelt haben. Gerne auch wieder auf der „Karides“.

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